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2019 - 05) USA hat Feierabend / Border closed for the night

Liebe Followers, so nennt man eigentlich jene, welche die Reise oder Erlebnisse von andern nachverfolgen. Für die jüngeren Leser unseres Blogs natürlich nichts Neues. Aber dies nur so nebenbei. Zurück zu unserem Thema:

Seit dem letzten Blogeintrag sind wir rund 2800 km unterwegs gewesen, ohne dass sich besonders nennenswerte Geschichten ereignet hätten. Deshalb erschienen uns neue Blogeinträge nicht für lohnend.

Ausser vielleicht diese Erfahrung:

Jenen Lesern, die einen Garten haben, ist vermutlich schon mal aufgefallen, dass Gras, an welchem Morgentau haftet, viel mehr Wasser bindet, also nasser ist, als es jemals nach einem Regen der Fall sein würde. So unglaublich nass war unser Zelt nach der Übernachtung im olympisch berühmten Whistler. Und zwar auf beiden Seiten der Zeltblache, innen und aussen. :(

Hätten wir am Morgen warten wollen bis dies trocken ist, wären wir wohl immer noch dort. Das wäre aber unser Ruin gewesen, denn der Camping hat beinahe unser Ferienbudget gesprengt. Satte 60 C$ wurde verlangt. Dafür hätten wir einen ganzen Reisecar oder einen ganzen Töffclub auf unserem Plätzchen parken können. Beides hatten wir aber grad nicht dabei.

Und vielleicht noch diese Erfahrung:

Die nächste Tagesetappe hätte man in gut eineinhalb Stunden fahren können. Hätte! – Es kam natürlich anders, weil Oliver die stark befahrene Hauptstrasse vermeiden wollte. Also wieder mal eine Camel-Trophy. Zum Glück weiss man jeweils zuvor nicht so genau, auf was man sich einlässt. Aber das macht ja den Reiz einer Reise aus, oder etwa nicht?

Unsere Route führt also in ein Seitental hinein, welches man fast als Sackgasse bezeichnen könnte. Würde man nicht nach genauem Studium diverser Karten einen kleinen Waldweg finden, der entlang dem See führt. Bei der Planung hab ich mir noch gedacht, dass Seen ja meistens waagrecht liegen, demnach der Weg entlang wohl auch. Dummerweise beinhalten Strassenkarten aber keine Höhenkurven, also nahm dieses Erlebnis seinen Lauf…

Die ersten paar Meter nach dem Ende der offiziellen Strasse offenbarten eigentlich schon den Charakter der Piste, was wir natürlich nicht wussten: Schmal, rauh und vor allem sehr steil.

Im Enduro-Training in Deutschland hat man uns beigebracht, wie man eine Steigung von 30 oder mehr Grad hinauffährt: Stehend, nach vorne gebeugt, mit Anlauf und möglichst schnell. Was aber, wenn:

  • Man sich nicht nach vorne beugen kann, weil der Tankrucksack im Weg ist?

  • Die steilsten Abschnitte unmittelbar nach 90-Grad Kurven kommen und somit kein Anlauf möglich, und das Thema «schnell» sowieso kein Thema ist? Hä?

Die Steigung überrascht uns also unvermittelt nach einer mit Büschen zugewachsenen Kurve in einem Moment, wo man sowieso nicht anhalten will, weil es enorm holprig ist. Die Elektronik meines Motorrades ist noch auf «Strasse» eingestellt, was bewirkt, dass die Warnleuchten der Antischlupf-Regelung im Dauerzustand leuchten und meine Geschwindigkeit auf 0 zu sinken droht. Mit Mühe kann ich trotz dem Geholpere die Antischlupf-Regelung ausschalten und dann wie eine spuckende Steinschleuder mit viel Gas den Abhang hinaufrattern. Da die Traktion bei holpriger Piste und unseren Strassenpneus nicht die Beste ist, sollte man eigentlich vorgängig den Luftdruck in den Pneus reduzieren. Sollte, ha! – Mach ich das also jetzt, denke ich mir, und halte an. Und gemäss Instruktion beim Enduro-Training hilft nach Stoppen im steilen Gelände nur die Hinterbremse, um das Moped an Ort und Stelle zu halten. Tadaaa, es funktioniert!

Wie sich leicht später herausstellt, hat sich Moni in diesem Moment gedacht, hier anzuhalten sei keine gute Idee. Sie hat es aber trotzdem getan, und versucht es nach dem Stoppen mit der Vorderbremse. Damit haben wir eine Live-Demo über die beiden Varianten des Bremseinsatzes gemacht. Bemerkung am Rande: Die Vorderradbremse hat nicht funktioniert. Ihr könnt euch denken, dass es nicht lange gutgeht mit einem schwer beladenen Motorrad rückwärts zu rutschen. Also hat sie das Moped gekonnt liegend geparkt. Und das hat funktioniert: Es stand still. ;)

Dies war dann übrigens der letzte trockene Tag für lange. Wir erreichten nach dieser Camel-Trophy unser Hotel unmittelbar vor einer schwarzen Gewitterwand genau in dem Moment, als dieses begann, Stoss-Böen nach uns zu werfen. Lucky!

Und vielleicht noch diese Erfahrung:

In Salmon Arm, BC, treffen wir Gabriele, welche vor über 60 Jahren von Deutschland nach Kanada migrierte. Eigentlich wollten wir zusammen ihre schöne Gegend erkunden. Es kam dann aber anders. Es regnete während unserer Aufenthaltsdauer nur einmal. Na ja, wir betrachten es als Glück. Wenn es denn schon schütten muss, dann ist dies der beste Zeitpunkt. Und ein bisschen Erholung vom anstrengenden Urlaub kann ja auch nicht schaden. Also ein bisschen Kaffeeklatsch, ein bisschen Rückenmassage beim Physiotherapeuten und ein bisschen Spazieren entlang des Sees, wo uns doch tatsächlich ein Biber über den Weg gelaufen ist.

Und vielleicht noch diese Erfahrung:

Midway ist nicht nur ein Flugzeugträger der US Navy oder eine Seeschlacht während des Pazifikkrieges. Midway ist auch ein etwas abgelegenes Dorf in Kanada, durch welches die Grenze zu den USA läuft. Hier wollen wir wieder in die USA rein, und zwar um 18.30 Uhr. Denkste! Die USA hat Feierabend. Da stehen wir nun, wo Anhalten eigentlich verboten ist. Aber was will man denn tun, wenn eine massive Barriere im Weg liegt? Eigentlich wäre das ein originelles Erinnerungsfoto geworden. Aber es gibt Momente im Leben eines USA-Urlaubers, wo man sich ein Foto verkneifen sollte. Dies ist definitiv ein solcher Moment. Also wenden und schnell zurück. Notgedrungen campierten wir in der Nähe. Am nächsten Morgen lernten wir dann Officer Allen (Name von der Redaktion geändert ;)) kennen. Ich glaube, er war ein bisschen hin- und her gerissen zwischen grimmig schauen und Autorität ausstrahlen, wie dies die Grenzbeamten hier offensichtlich tun müssen, und interessiertem Plaudern, da ja hier nicht jeden Tag ein Schweizer Pärchen auf Motorrädern vorbeikommt. Er schien auch überdurchschnittlich gebildet. Er erkannte unser weisses Kreuz auf dem Pass. Und er liess uns wissen, dass er ein wenig Deutsch und auch ein wenig Italienisch spricht. Von Französisch war zwar nicht die Rede, aber das haben wir angenommen. Und ja, er sprach auch Englisch. Und auch hier galt, was ich vorher schon erwähnte: Nein, kein guter Moment für ein Erinnerungsfoto.

Und vielleicht auch noch diese Erfahrung:

Die Frage dieses Tages lautete: Wann ist eine Autofähre überladen? Die Frage bleibt unbeantwortet, aber die Keller-Autoferry treibt es bestimmt auf die Spitze. Wie immer und überall dürfen Motorräder zuerst an Bord. Es folgten zwei oder drei Autos, die alle vorne parkten. Dann kamen die Trucks von der Mitte gegen hinten. Die relativ kleine Fähre neigte sich beängstigend zur Seite und ächzte gequält, während die Trucks sich links und später ausgleichend rechts platzierten. In der Mitte blieb ein Korridor leer. Der Bug der Fähre ragte schon beträchtlich nach oben. Die Passagiere standen um ihre Fahrzeuge herum und verfolgten interessiert (vielleicht auch beunruhigt) den Verlauf des Ladevorgangs. Die Augen weiteten sich aber definitiv, als der Kapitän dem grössten Truck in der Wartezone ein Zeichen gab, er solle auch noch kommen und den leeren Korridor auf dem Schiff füllen.

Dies ist nun der richtige Moment – so dachte ich mir – sich an eine Stelle auf dem Schiff zu begeben, wo man nicht von rutschenden Autos eingeklemmt wird, wenn die Fähre kentern würde.

Die Tatsache, dass wir fähig sind diesen Blog zu schreiben, nimmt den Schluss der Geschichte vorne weg; alles ist gut gegangen. Die Fähre fuhr auffallend viel langsamer zur andern Seite wie vorher, als sie gekommen war. Dass eine Fährenüberfahrt mal ein kleines Abenteuer wird, das hätten wir uns auch nie träumen lassen.

Und vielleicht auch noch diese Erfahrung:

Wir Schweizer kennen alle den mehr oder weniger geliebten bockigen Wind aus dem Süden, welchen wir Föhn nennen. Den gibt es hier übrigens auch. Genau so bockig, genau so unangenehm, wenn man mit dem Motorrad dagegen fahren muss. Und die typischen Wolken sehen auch so aus. Nur, wenn man hier von Hairdryer-Wind spricht, schauen einem die Leute voller Fragezeichen im Gesicht entgegen. Man konnte uns keinen Namen nennen. Ein Indianer würde vielleicht «warmer Wind vor dem Regen» sagen. Denn dieses Wetter hat uns mittlerweile erreicht. Wir sind in der Region von Portland/Oregon – am Ende unserer Motorradtour – angekommen, und es hat wieder mal begonnen zu regnen wie aus Kübeln. Ganz untypisch, wie man uns versicherte.

Ihr seht also, liebe Followers, eigentlich gab es nicht viel zu erzählen über diesen Abschnitt der Reise. Ich hatte einfach keine Zeit, mich kurz zu fassen. I'm very sorry ;)

Nun sind wir wieder bei unseren Freunden in Portland eingetroffen, haben und haben unsere Helme zum letzten Mal auf dieser Reise ausgezogen. Morgen Montag fahren wir mit einem Mietwagen nach Kalifornien, um noch unsere Freunde in der Gegend von San Francisco zu besuchen. Ob es noch einen weiteren so kurzen Blogeintrag geben wird, ist ungewiss. Lasst euch überraschen.

Dear Followers, this is actually the name given to those who follow the journey or experiences of others. Nothing new for the younger readers of our blog. But this just by the way. Back to our topic:

Since the last blog entry we've been about 1800 miles on the road, without any particularly noteworthy stories having happened. That's why new blog entries didn't seem worthwhile to us.

Except perhaps this experience:

Those readers who have a garden have probably noticed that grass, on which morning dew sticks, binds much more water, i.e. is wetter than it would ever be after rain. Our tent was so incredibly wet after the overnight stay in the Olympic famous Whistler. On both sides of the tent, inside and outside. :(

If we would have waited in the morning until this is dry, we would still be there. But that would have been our ruin, because the camping almost blew up our holiday budget. A full 60 C$ was demanded. We could have parked a whole coach or a whole motorbike club on our place. But we didn't have both.

And maybe still this experience:

The next stage of the day could have been driven in about one and a half hours. We say - had! - Of course it came differently, because Oliver wanted to avoid the busy main road. So again a Camel-Trophy. Fortunately you don't know exactly what you're getting into. But that's the attraction of a trip, isn't it?

Thus, our route leads into a side valley that could almost be called a dead end. If one wouldn't find a small forest path that leads along the lake after a detailed study of various maps. During the planning, I still thought to myself that most of the time the lakes are horizontal, thus the path along the lake is also horizontal. Unfortunately, road maps do not contain any elevation curves, so this experience took its course...

The first few meters after the end of the official road revealed the character of the piste, which we didn't know: narrow, rough and above all very steep.

In the Enduro training in Germany we were taught how to drive up an incline of 30 or more degrees: Standing, bent forward, with a running start and as fast as possible. But what if:

  • You can't bend forward because the tank bag is in the way?

  • The steepest sections come immediately after 90-degree bends and thus no run-up is possible, and the topic "fast" is not an issue anyway? Huh?

So the gradient suddenly surprises us after a bend overgrown with bushes at a moment when you don't want to stop anyway because it's enormously bumpy. The electronics of my motorcycle is still set to "road", which causes the warning lights of the anti-slip control to light up continuously and my speed threatens to drop to 0. With trouble I can switch off the anti-slip control in spite of the bumping and then rattle up the slope like a spitting slingshot with a lot of gas. Since the traction is not the best on a bumpy track and our road tires, you should actually reduce the air pressure in the tires beforehand. Should, ha! - So if I do that now, I think to myself, and stop. And according to the instructions during Enduro training, after stopping in steep terrain, only the rear brake helps to keep the moped in place. Tadaaa, it works!

As it turns out later, Moni thought at that moment that stopping here was not a good idea at all. But she did it anyway, and tries to do it with the front brake after stopping. So we did a live demo of the two variants of the brake insert. Remark on the side: The front brake did not work. You can imagine that you won't be able to slide backwards with a heavily loaded motorcycle for long. So she parked the moped lying down. And that worked: It stood still. ;)

By the way, this was the last dry day for a long time. After this Camel Trophy we reached our hotel minutes before a black thunderstorm wall came up and it started throwing gusts of wind at us. Lucky!

And maybe this experience:

In Salmon Arm, BC, we meet Gabriele who migrated from Germany to Canada over 60 years ago. Actually, we wanted to explore her beautiful area together. But then it came differently. It rained only once during our stay. Well, we consider it lucky. If it must pour, then this is the best time. And a little rest from the exhausting holiday can't hurt either. So a little coffee gossip, a little back massage at the physiotherapist and a little walk along the lake, where a beaver actually crossed our path.

And maybe this experience:

Midway is not only an aircraft carrier of the US Navy or a naval battle during the Pacific War. Midway is also a remote village in Canada, through which the border to the USA runs. Here we want to go back to the USA at 6.30 p.m. You bet! The USA has closing time. There we are now, where stopping is actually forbidden. But what do you want to do if there is a massive barrier in the way? Actually that would have been an original souvenir photo. But there are moments in life of a USA vacationer where one should refrain from taking a photo. This is definitely one such moment. So turn around and go back fast. We were forced to camp nearby. The next morning we met Officer Allen (name changed by the editors ;)). I think he was a bit torn between looking grim and radiating authority, as the border guards here obviously have to be, and interested chatting, as a Swiss couple on motorcycles doesn't come by here every day. He also seemed to be well educated. He recognized our white cross on the pass. And he let us know that he speaks a little German and also a little Italian. We didn't talk about French, but that's what we assumed. And yes, he also spoke English. And here, too, what I mentioned earlier applied: No, not a good moment for a souvenir photo.

And maybe even this experience:

The question of this day was: When is a car ferry overloaded? The question remains unanswered, but the Keller car ferry will certainly push it to the top. As always and everywhere, motorcycles are allowed on boarding first. Two or three cars followed, all parked in the front. Then the trucks drove from the middle to the rear. The relatively small ferry tilted frighteningly to the side and groaned in torture, while the trucks were placed to the left and later to the right. In the middle a corridor remained empty. The bow of the ferry already jutted up considerably. The passengers stood around their vehicles and watched the loading process with interest (perhaps also worried). But the eyes definitely widened when the captain signaled the biggest truck in the waiting area to come and fill the empty corridor on the ship.

This is the right moment - I thought - to go to a place on the ship where you won't be trapped by sliding cars if the ferry capsized.

The fact that we are able to write this blog takes the end of the story away; everything went well. The ferry drove noticeably slower to the other side than it did before. We never dreamed that a ferry crossing would be a little adventure.

And maybe even this experience:

We Swiss all know the more or less beloved wind from the south, which we call Föhn. By the way, we also have that one here. Just as stubborn, just as unpleasant when you have to ride your motorcycle against it. And the typical clouds also look like this. Only when you talk about the hairdryer wind, people look at you full of question marks in their face. An Indian would perhaps say "warm wind before the rain". Meanwhile, this weather has reached us. We arrived in the region of Portland/Oregon - at the end of our motorcycle tour - and it started to rain like out of buckets again. Quite atypical, as we were assured.

So you see, dear followers, actually there wasn't much to tell about this part of the trip. I just didn't have time to be brief. I'm very sorry ;)

Now we took off our helmets for the last time on this trip and stowed the motorcycle stuff away. Tomorrow Monday we drive to California in a rental car to visit our friends in the San Francisco area. Whether there will be another blog entry as short as this one is uncertain. Let us surprise you.

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